Das Internet-Manifest. Wie Journalismus heute funktioniert. — Ein Kommentar.

Dem Manifest kann ich nur zustimmen und es unterschreiben. Ein freies, unzensiertes und unabhängies Internet ist auch mir wichtig und gewinnt in der Fort-Entwicklung der menschlichen Kultur und dem streben nach Freiheit immer mehr an Bedeutung. Allerdings hätte ich da auch noch ein paar Anmerkungen.

2. Das Internet ist ein Medienimperium in der Jackentasche.
Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet dessen bisherige Begrenzungen und Oligopole. Veröffentlichung und Verbreitung medialer Inhalte sind nicht mehr mit hohen Investitionen verbunden. Das Selbstverständnis des Journalismus wird seiner Schlüssellochfunktion beraubt – zum Glück. Es bleibt nur die journalistische Qualität, die Journalismus von bloßer Veröffentlichung unterscheidet.

Ich sehe da das Problem, das je größer der geografische Zusammenhang ist, desto schwieriger wird es mit der journalistischen Qualität, nämlich dann, wenn die Ereignisse außerhalb der eigenen Reichweite liegen. Der Investionsjournalismus hat da die Möglichkeiten, alle nötigen Angaben selbständig und unabhängig zu Verifizieren.

Andererseits steigt der Konkurrenz-Druck für die Verlage und die Qualität wird sich durchsetzen, da sie über den Preis nichts ausrichten können. Das sind dann die Vorzüge der Marktwirtschaft. Ähnliches musste Micro$oft  beim Internet-Explorer mit dem Firefox erfahren.

5. Das Internet ist der Sieg der Information.
Bisher ordneten, erzwungen durch die unzulängliche Technologie, Institutionen wie Medienhäuser, Forschungsstellen oder öffentliche Einrichtungen die Informationen der Welt. Nun richtet sich jeder Bürger seine individuellen Nachrichtenfilter ein, während Suchmaschinen Informationsmengen in nie gekanntem Umfang erschließen. Der einzelne Mensch kann sich so gut informieren wie nie zuvor.

Hier ist aber auch der einzelne Mensch gefordert. Er muss erstmal lernen, richtig zu Filtern. Außerdem sehe ich eine Gefahr in der Verbreitung von falschen (unwahren) Informationen. Dafür sehe ich aus der Blogsphere heraus noch keine Lösung.

Und wirklich ungefiltert sind die Informationen der Blogger, Bürger-Journalisten und eventuell Wikipedianer auch nicht, sondern immer durch die persönliche Sicht des Schreibenden beeinflusst. Durch die Vernetzung wird es zudem Schwieriger, mehre voreinander unabhängige Sichtweisen zu finden, um filtern zu können.

Dennoch begrüße ich dieses Mehr an Informationen ausdrücklich. Es bleibt somit jedem selbst überlassen, wie ausführlich er informiert sein will.

7. Das Netz verlangt Vernetzung.
Links sind Verbindungen. Wir kennen uns durch Links. Wer sie nicht nutzt, schließt sich aus dem gesellschaftlichen Diskurs aus. Das gilt auch für die Online-Auftritte klassischer Medienhäuser.

Hier ist aber der Gesetzgeber gefragt. Über jedem Link nach draußen schwebt das Damokles-Schwert der Haftung. Das ist ein großes Hemmnis für viele Amateure und auch für Firmen/Profis, zumal meines Wissens nach ein pauschaler Haftungsausschluss, wie er vielerorts anzutreffen ist, vor Gericht keine bis sogar negative Auswirkung hat. Da wünsche ich mir mehr Freiheit und weniger Risiko.

Dennoch sind diese Behauptungen wichtig und richtig. Dies zeigt nicht zuletzt das Beispiel des Iran und diverser Diktaturen, in denen misstände im Internet auf besagte weise angeprangert werden, weil die klassischen Medien gleichgeschatet sind.

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